VSfK e.V.

Fünf Katzen verschwinden in nur sechs Monaten

Ein Kratzbaum ohne Katze mit Blick aus dem Fenster auf die Terrasse

1. Dezember 2016. Fünf Katzen sind es mittlerweile, die eine Katzenhalterin aus Hilter-Hankenberge vermisst. In nur sechs Monaten sind ihre Haustiere wie vom Erdboden verschwunden. Im Mai 2016 verschwand zunächst Katze "Flecki", dann kehrten Anfang Juli "Klecks" und "Leo" nicht mehr heim. Kater "Gizmo" verschwand nun am 6. Oktober gemeinsam mit "Bonnie" und "Mausi", wobei zumindest "Mausi" nach einer 10-tägigen Suchaktion wiedergefunden wurde. Die Katze saß verängstigt und verstört in einem Waldstück in der Nähe des Bauernhofs.

Für die Katzenhalterin ist der Verlust ihrer fünf Tiere in nur sechs Monaten unerklärlich. Alle Katzen seien sehr treue Hofkatzen, die sich nie weit vom Hof entfernen. Bei Kater "Gizmo", der am 6. Oktober verschwand, handelt es sich um einen zwölf Jahre alten Kater, der kurz nach seiner Geburt mit der Flasche großgezogen wurde. Da sich der Bauernhof in einem Jagdgebiet befindet, hat die Katzenhalterin auch die Jäger aus der Nachbarschaft nach dem Verbleib der Katzen befragt. Diese konnten jedoch keine Hinweise geben. Eine Strafanzeige gegen Unbekannt wurde zwischenzeitig von der Katzenhalterin bei der zuständigen Polizeidienststelle gestellt. Zudem gibt es mittlerweile auf der Facebook-Seite des Tierschutzvereins "Notfelle Osnabrücker Land", in dem sich die Katzenhalterin selbst um ausgesetzte und vernachlässigte Katzen kümmert, einen Aufruf mit der Bitte um Mithilfe aus der Bevölkerung.

Fall aus Hilter nicht der einzige in Niedersachsen

Der Fall aus Hilter ist nicht der einzige, der niedersächsischen Katzenhaltern und Tierschutzvereinen Sorgen bereitet. Seit Ende letzten Jahres berichtet die Presse vermehrt über das spurlose Verschwinden von Katzen. Im emsländischen Meppen-Apeldorn klagte eine Tierärztin über ein regelmäßiges Verschwinden von Hauskatzen. Seit dem Jahr 2009 seien in der Gegend mehr als 20 Katzen als vermisst gemeldet. Weiter nördlich, in Haren-Tinnen, verschwanden laut einer anderen Pressemeldung in nur einer Woche über zehn Katzen. Und auch in Bohmte im Landkreis Osnabrück verzeichneten Katzenhalter mehr als 50 vermisste Tiere in nur drei Jahren.

Wie gefährdet sind Katzen, die in Jagdgebieten leben?

Ob Jäger für das Verschwinden der Katzen verantwortlich sind, beweisen solche Meldungen zwar nicht. Sie schüren jedoch den Verdacht, dass Katzen, die in Jagdgebieten leben, gefährdeter sein könnten als ihre Artgenossen in der Stadt. Denn hier darf die Jagd nicht ausgeübt werden. Der Fall eines Katers aus dem Lingener Ortsteil Brögbern im Emsland sorgt derzeit für Aufsehen. Ein Jäger wird verdächtigt, einen Kater getötet und dann in der freien Natur "entsorgt" zu haben. Die Familie hat bei der Suche nach ihrem Haustier den toten Körper nur wenige Meter von einer Falle entfernt in einem Gebüsch gefunden. Bei der Falle handelte es sich um eine Lebendfalle, die von Jägern unter anderem für die Jagd auf Katzen eingesetzt wird. Inzwischen ist die Staatsanwaltschaft Osnabrück auf den Fall aus dem Emsland aufmerksam geworden.

Dass Jäger in Niedersachsen durchaus Katzen töten "könnten" und hierbei vom Landesgesetzgeber Rückendeckung erhalten, zeigt ein Blick ins niedersächsische Landesjagdgesetz (NJagdG). Dort steht unter §29 Abs.3: "Die Jagdschutzberechtigten sind in ihrem Jagdbezirk befugt, ... wildernde Hauskatzen, die sich mehr als 300 m vom nächsten Wohnhaus entfernt befinden, ...zu töten."