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Katze getötet und wie Müll weggeworfen?

Jäger zielt mit seinem Gewehr in die Kamera des Fotografen

11. November 2016. Die Katzenhalter, die vor wenigen Wochen ihren Kater „Kid“ in einem Jagdgebiet im Raum Lingen (Niedersachsen) tot neben einer sogenannten Drahtkastenfalle gefunden haben, haben Strafanzeige gegen einen Jäger aus der Nachbarschaft erstattet und einen Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück gestellt. Ein mehrseitiges Schreiben, Fotos sowie den pathologischen Untersuchungsbefund der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die die sterblichen Überreste von Kid untersucht hat, haben die Betroffenen an die Strafverfolgungsbehörde übergeben.

Noch immer ist die Familie fassungslos. Am Abend des 28.08.2016 fanden sie ihren Kater Kid nicht weit von ihrem Haus entfernt tot in einem Gebüsch. Der tote Körper lag nur wenige Meter neben einer Drahtkastenfalle, die von Jägern unter anderem für die Jagd auf freigehende Katzen eingesetzt wird. "Vermutlich wurde Kid, nachdem er in dieser Falle gefangen und getötet wurde, einfach in das nebenstehende Gebüsch geworfen", so die Mutter von zwei Kindern. Das Bild ihres toten Katers verfolgt sie noch heute. "Wir haben Kid vor vier Jahren als kleines Notfall-Kätzchen zu uns genommen und mit der Flasche großgezogen. Ich verstehe nicht, wie jemand ein Haustier einfach töten kann und es dann wie Müll wegwirft.“

Tierschutzverein aus Münster rügt polizeiliche Ermittlungsarbeit

Mittlerweile steht die Familie in engem Kontakt mit Tierschutzvereinen aus Lingen und Münster. Der Verein zum Schutz freigehender Katzen e.V. aus Münster hat sich bei einer Ortsbegehung ein Bild von der Lage gemacht. Für Anke Harney, Vorstandsmitglied des Vereins, ist der Fall aus Lingen etwas Besonderes. "Unsere Erfahrung ist, dass viele Katzen im ländlichen Raum spurlos verschwinden, so dass die Katzenhalter nie erfahren werden, was mit ihren Haustieren letztlich passiert ist." Nicht nur, dass der tote Kater Kid gefunden wurde, sondern auch die Tatsache, dass die Familie sämtliche Beweise wie beispielsweise die Lebendfalle gesichert und Fotos angefertigt hat, um diese der Polizei zu übergeben, sei bemerkenswert, führt Harney weiter aus. Hier sei jedoch die Familie von Behördenseite überhaupt nicht unterstützt worden. "Eine richtige Beweissicherung hat es von Verantwortlichen der Polizeidienststelle nicht gegeben. Die betroffenen Katzenhalter mussten selbst dafür sorgen, dass etwaige Beweise nicht verschwinden, noch bevor mit dem Ermittlungsverfahren überhaupt begonnen wird", mahnt Harney an. „Ich verstehe nicht, warum die Polizeidienststelle neben der Strafanzeige nicht über weitere juristische Möglichkeiten aufgeklärt hat, um ein strafrechtliches Verfahren gegen den Tatverdächtigen einleiten zu lassen.“

Katzentöten aus dem Landesjagdgesetz Niedersachsen streichen

Der Tatverdächtige selbst schweigt seit dem Fund des Katers zu den Anschuldigungen. Lediglich ein Schreiben, in dem er seine Lebendfalle zurückfordert, ist der Familie per Einschreiben zugestellt worden. Für die Familie wie auch für die Tierschutzvereine aus Lingen und Münster ist klar, dass das Schicksal von Kater Kid stellvertretend für alle Schicksale von Haustieren steht, die ihren Lebensraum in einem Jagdbezirk haben. "Es wird Zeit, dass Niedersachsen das Landesjagdgesetz ändert und das Katzentöten endlich verbietet", so Anke Harney, die gleichzeitig auf das benachbarte Bundesland Nordrhein-Westfalen verweist. Dort ist das Landesjagdgesetz im letzten Jahr geändert und das Katzentöten verboten worden.

Ein Jäger steht in einem Maisfeld (Symbolbild)
So fangen Jäger Katzen

Jäger fangen und töten Katzen. Damit sie die Tiere in die Falle locken können, setzen sie spezielle Katzenlockstoffe ein. Auch Haustiere sind gefährdet.

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