VSfK e.V.

Todesurteil für drei Kitten in Münster

Drei Kätzchen mit ihrer Katzenmutter in einer Scheune in einem Jagdgebiet in Münster

13. Oktober 2017. Im November soll Schluss sein. Eine Scheune auf einem Reiterhof in Münsters Osten soll abgerissen werden. Der neue Käufer des Reiterhofs wird das frisch erworbene Grundstück komplett auf den Kopf stellen. Maschinen werden anrücken, die Scheune wird dem Erdboden gleichgemacht. Für die drei Kätzchen, für die die Scheune Schlafplatz, Futterstelle und Regenschutz zugleich ist, kommt der vorzeitige Abriss einem Todesurteil gleich. Denn die Scheune liegt in einem Jagdgebiet. Ein Gebiet, in dem bereits viele Katzen von umliegenden Höfen verschwunden sind. Den Tierschützern, die seit Juli die Katzenfamilie versorgen, ist die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Denn die Kätzchen sollten im Herbst eingefangen, versorgt und dann vermittelt werden. Doch nun tickt die Uhr schneller als gedacht.

"Der Verkauf des Reiterhofs hat uns kalt erwischt!"

Ursprünglich war es ein Wurf mit fünf Kätzchen. Zwei konnten bereits erfolgreich eingefangen und in der Nachbarschaft untergebracht werden. Auch das Muttertier wurde eingefangen und kastriert. Die drei letzten Kitten sollen erst eingefangen werden, wenn eine Pflegestelle in Sicht ist. Die Tierschützer würden die drei Kätzchen selbst gerne aufnehmen, sind jedoch mit ihren vier Katzen mehr als ausgelastet. Die eigene Wohnung kann keine weiteren Tiere vertragen. "Der Verkauf des Reiterhofs hat uns kalt erwischt! Wir wissen nicht, wohin mit den Dreien", so die Tierschützer. Umliegende Tierheime hätten auf Anfrage, die Kätzchen bei sich aufzunehmen, schnell abgewunken. Zu wild, nicht an den Menschen gewöhnt. Man solle wiederkommen, sobald die Katzen gestreichelt werden könnten. Dann seien die Tiere auch vermittelbar. Für die Tierschützer nicht nachvollziehbar. Doch eines ist klar: ohne Pflegestelle, die die drei Kätzchen versorgt und Zeit darin investiert, sie an den Menschen zu gewöhnen, wird es mit dem Einfangen nicht klappen. Die Zeit drängt. Denn sobald es an der Scheune unruhiger wird - und das kann bereits Ende Oktober der Fall ein - werden sich die Kitten zurückziehen und sich selbst überlassen. Eine schlimme Vorstellung. Daher appelliert der Verein zum Schutz freigehender Katzen e.V. an sämtliche Katzenfreunde, die sich dieser drei Kätzchen annehmen möchten.

Tierische Vertrauensbeweise gegenüber den Menschen

Seit Juli wird die Katzenfamilie versorgt. Die zwei Kätzchen, die bereits eingefangen und in der Nachbarschaft untergebracht wurden, entwickeln sich wunderbar. Sie spielen mit ihren Menschen und lassen sich streicheln. Hergeben möchten die neuen Katzenhalter die beiden Tiere nicht mehr. Eine tolle Nachricht. Und auch die drei anderen noch freilebenden Kitten zeigen erste tierische Vertrauensbeweise gegenüber den Menschen: "Die Kitten haben verstanden, dass die Menschen, die jeden Abend mit Nass- und Trockenfutter vorbeikommen, Gutes im Schilde führen. Sie kommen angelaufen, wenn man sie ruft und sie beginnen mit dem Fressen, während die Futternäpfe noch aufgefüllt werden", so die Tierschützerin. Ein erster Erfolg, auf den die Pflegestelle sehr gut aufbauen kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Drei lange von ihrer Mutter versorgt wurden. Die schrittweise und langsame Abnabelung vom Muttertier soll bei Katzen auch im Erwachsenenalter für eine stabile Katzen-Psyche und ein harmonisches Miteinander zwischen Katze und Mensch sorgen. Dies hat eine vor Kurzem veröffentlichte Studie an der Universität Helsinki in Finnland gezeigt.