VSfK e.V.

Jagd auf Katzen in Wohnsiedlung in Hessen

Katze in Drahtkastenfalle (Symbolbild)

20. April 2018. "Bei den Temperaturen, die wir in den letzten Wochen hatten, einfach pure Tierquälerei, wenn ein Tier stundenlang in solch einer Lebendfalle verharren muss." Noch immer ist die Anwohnerin einer Wohnsiedlung im Hochtaunuskreis (Hessen) fassungslos. Eine Drahtkastenfalle in einer Wohnsiedlung, um darin Waschbären und Katzen zu fangen. Unverblendet, aufgestellt in kalten Wintermonaten. Die Anwohnerin, die die Falle bei einem Spaziergang mit ihrem Hund entdeckte, machte ein Foto von der Falle und informierte die Katzenhalter in der Nachbarschaft. Der Fallensteller, ein Jäger, wurde von den Anwohnern zur Rede gestellt.

Gefangene Katzen werden mit kaltem Wasser überschüttet

Der Fallensteller gab zu, dass die Falle, verdeckt unter Tannenzweigen, seit Dezember 2017 auf seinem Privatgrundstück zum Einsatz kommt. Die Katzen würden mit Katzenfutter in die Falle gelockt und anschließend mit einem Eimer mit kaltem Wasser überschüttet. "Eine besonders brutale Art der Vergrämung, um Katzen von Grundstücken fernzuhalten und ein eklatanter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz", so ein Sprecher des Katzenvereins zum Schutz freigehender Katzen in Münster. Um festzustellen, ob das Aufstellen der Falle den jagd- und tierschutzrechtlichen Anforderungen entspricht, informierte die Anwohnerin die zuständige Untere Jagdbehörde, das Ordnungsamt und das Veterinäramt. Auch über die Methode der Vergrämung, die der Fallensteller gegenüber Zeugen geäußert hat, wurden die Behörden in Kenntnis gesetzt.

Druck auf die Behörden unerlässlich

Die Falle steht mittlerweile nicht mehr dort. Die Anwohnerin glaubt jedoch nicht, dass dieser Umstand behörderlicher Umtriebigkeit geschuldet ist. "Ich muss noch immer die Behörden anschreiben und nach dem Stand der Dinge fragen. Ohne Nachdruck passiert nichts oder man bekommt E-Mails mit belanglosen Textbausteinen zugeschickt". Sie ist wütend und will nicht, dass die Sache einfach unter den Tisch gekehrt wird, zumal aus ihrer Sicht noch viele weitere Fragen offen sind. Ist der Jäger überhaupt dazu berechtigt, Fallen aufzustellen? Ist diese Art von Falle zulässig, ohne Schutz für das darin gefangene Tier? Um auch andere Katzenhalter über die Gefahren solcher Fallen aufzuklären, hat die Anwohnerin Kontakt zur lokalen Presse hergestellt. Diese soll über den Vorfall berichten, um die Mitbürger zu sensibilisieren.

Katzenverein lobt Engagement: "Alles richtig gemacht!"

Der Verein zum Schutz freigehender Katzen e.V. empfiehlt, jede Falle der zuständigen Behörde zu melden. Unabhängig davon, ob die Falle in einem Wohngebiet oder in einem Jagdbezirk in freier Natur gefunden wird. Dabei seien Zeugenaussagen ungemein wichtig. "Die Anwohnerin hat alles richtig gemacht. Sie hat gemeinsam mit anderen Zeugen den Fallensteller mit der Situation konfrontiert", so der Sprecher des Vereins. Wie im beschriebenen Fall im Hochtaunuskreis sollten zudem Fotos angefertigt und der genaue Standort der Falle notiert werden. Für die Koordinatenmessung im ländlichen Raum, wie beispielsweise in Wäldern oder auf Feldern, gibt es zahlreiche kostenlose Apps für das Smartphone, mit denen Längen- und Breitengrade gemessen werden können. Auf keinen Fall sollten sich Fallenfinder mit Aussagen von Personen vor Ort zufrieden geben, die den Falleneinsatz mit vermeintlicher Fach- und Rechtskunde legitimieren wollen. Die Erfahrung zeigt, dass selbst Personen, die seit Jahren einen Jagdschein besitzen und regelmäßig auf die Jagd gehen, nur mangelhafte Rechtskenntnisse besitzen. Zudem werden gezielt Falschinformationen zur Beruhigung "nichtsachkundiger Zivilpersonen" (Nichtjäger) gestreut.