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So fangen Jäger freigehende Katzen

Ein Jäger steht im Maisfeld und kontrolliert sein Jagdrevier

15. Juni 2018. Alleine in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben Jäger im Zeitraum von 2007 bis 2015 nach eigenen Angaben 76.737 Katzen getötet. Diese Zahl geht aus den Jagdstreckenberichten hervor, die einmal jährlich von den Jägern bei den unteren Jagdbehörden eingereicht werden. Die Zahl der getöteten Katzen basiert hierbei auf freiwilligen Angaben der Jäger. Dank der Rot-Grünen Koalition in NRW wurde durch das neue Landesjagdgesetz das Katzentöten durch Jäger verboten. In anderen Bundesländern gilt das Katzentöten durch Jäger jedoch weiterhin, wie beispielsweise im benachbarten Niedersachsen.

Katzenlockmittel gibt es beim Jagdausstatter im Internet

Doch wie kann es sein, dass Jäger so erfolgreiche Katzenjäger sind? Jeder Katzenhalter weiß, wie gut sich Katzen im Untergrund fortbewegen können. Eine Katze, die nicht gefunden werden will, findet gute Versteckmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass Katzen in der Regel offene freie Flächen meiden. Anstatt sich quer über Ackerflächen und Höfen fortzubewegen, suchen sie Schutz an Hauswänden und in dicht bewachsenen Sträuchern.

Jäger nutzen für die Katzenjagd Lebendfallen, die auch bei der Fuchs- oder Marderjagd eingesetzt werden. Um sicher zu gehen, dass möglichst viele Katzen zum "Lebendfallen-Fangplatz" finden, werden Katzenlockmittel rund um den Fangplatz und an der Lebendfalle angebracht. Es handelt sich hierbei um ein Präparat aus der Baldrianwurzel und wirkt auf Katzen wie ein anregendes Aphrodisiakum. Wer in die Suchmaschine "Katzenlockmittel" eingibt, wird schnell fündig. Die Jagdausstatter versprechen in den Produktbeschreibungen eine hohe Anlockquote. Ziel dieser Lockstoffe ist es, Katzen zum Fangplatz zu führen oder direkt in Lebend- oder Totschlagfallen.

Haustiere werden von Häusern weggelockt

Katzen haben eine sehr gute Nase und somit nehmen sie Gerüche wahr, deren Quelle sich selbst in mehreren hundert Metern Entfernung befindet. Zudem verfügen Katzen über das Jacobson-Organ, mit dem sie Sexualpheromone wahrnehmen. Es hilft Katzen bei der Suche nach Sexualpartnern. Diese Sexualpheromonone können aus der Baldrianwurzel gewonnen werden, die dann in solchen Katzenlockmitteln von Jagdausstattern verarbeitet werden. Katzen, die sich normalerweise in der Nähe ihres Zuhauses aufhalten, können mitunter durchaus zu Streunern werden, die sich entgegen ihren Gewohnheiten mehrere hundert Meter von Haus und Hof entfernen. Diese Gefahr ist vielen Katzenhaltern im ländlichen Raum nicht bewusst.